Schulpädagogik

Aus Lehr- und Ausbildungsplan für Fachlehrkräfte

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Einführung in das Fach Schulpädagogik

Aufgaben und Ziele des Faches    ersetzen durch neuen LP

Schulpädagogik bildet gemeinsam mit den Fächern Pädagogik und Psychologie den Kanon der Grund- und Berufswissenschaften in der Ausbildung von Lehrern.

Das Fach hat die Vermittlung grundlegender und nachhaltiger Kenntnisse, Erkenntnisse und Einsichten zum Ziel, die für alle schulischen Unterrichtsfächer Gültigkeit besitzen. Insofern kommt dem Fach sowohl bezüglich der Fachdidaktik als auch bei den schulpraktischen Studien eine entscheidende Orientierungsfunktion zu. Dadurch schafft es auch die Grundlage für die Entwicklung eines verantworteten Erzieher- und Lehrerverhaltens.


Inhalte des Faches

Die Inhalte des Faches gliedern sich in vier Themenbereiche.

  1. Theorie der Schule als Institution und Organisation
    Die Studierenden erhalten einen Einblick in folgende Teilbereiche: Funktionen von Schule, Schulgeschichte, Schule im internationalen Vergleich, Schulentwicklung, Berufsfeld des Lehrers.
  2. Theorie des Unterrichts
    Die Studierenden erwerben Kenntnisse bezüglich folgender Aspekte: Strukturmodelle der Didaktik, Unterrichtsprinzipien, Lehrverfahren, Unterrichtsformen, Unterrichtsmittel.
  3. Planung und Analyse von Lehr-Lern-Prozessen
    Die Studierenden erwerben vertiefte Kenntnisse und erste Fertigkeiten bezüglich der Vorbereitung, Organisation, Analyse und Evaluation von Unterrichtsprozessen und Lernumgebungen, der Nutzung des Lehrplanes als Planungselement sowie der Überprüfung und Bewertung von Schülerleistungen.
  4. Weitere schulpädagogische Handlungsfelder
    Die Studierenden erwerben Einblick in Bedingungen und Möglichkeiten außerunterrichtlicher Tätigkeitsfelder des Lehrers: z.B. Schulleben, Förderung von Schülern, Beratung von Eltern, Kooperation mit außerschulischen Institutionen, Entwicklung von Schulkultur.


Grundbegriffe der Unterrichtsplanung

Lehrplanbezug

 

Amtliche Lehrpläne

Schulunterricht ist an Lehrpläne gebunden. Sie enthalten, was gelehrt und gelernt werden soll. Lehrpläne geben Auskunft über das Profil der jeweiligen Schulart und legen Ziele und Inhalte des Fachunterrichts fest.

Das ISB (Institut für Schulqualität und Bildungsforschung – www.isb.bayern.de) entwickelt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus die Lehrpläne für bayerische Schulen.


Lehrplan Realschule Bayern
1950: LP für Mittelschulen, nach 7. Jgst. Volksschule, dreiklassig
1956: vierstufige Mittelschule, nach 6. Jgst. Volksschule
1965: Bezeichnung Realschule
April 2000: einhergehend mit Volksbegehren entschied sich das Bayerische Parlament für Einführung der sechsstufigen RS, LP seit August 2001 gültig
2017/2018: LehrplanPLUS



Lehrplan Mittelschule Bayern
1950: Lehrpläne der Volksschulen
1977: Curricularer Lehrplan für die Hauptschule
1985: Lehrplan für die bayerische Hauptschule
seit 2004 aktuell gültiger LP für bayerischen Hauptschulen, M-Zug
seit 2010 „Mittelschule“, Schulverbund, Mittlere-Reife-Zug
2017/2018: LehrplanPLUS

Stundentafeln

Stundentafeln vermitteln einen Überblick über die inhaltlichen Akzente der mit einer Schulart verbundenen Bildung. Sie lassen erkennen, welche Schwerpunkte als wichtig angesehen werden, wie viel Bildung den Besuchern dieser Schulart zugemutet wird. Damit vermitteln sie eindeutige Hinweise auf die Unterschiede zwischen den Schularten, können diese Differenzen aber noch nicht inhaltlich verdeutlichen. Dazu bedarf es der Angaben in den Lehrplänen. Sie lassen aber Gewichtungen erkennen, den Stellenwert, der den verschiedenen Schulfächern im Rahmen der schulischen Allgemeinbildung zukommt.

(Apel: Lehrplan-und Curriculumentwicklung in Bayern)


Lehrplan PLUS

„LehrplanPLUS“ steht für ein umfangreiches Lehrplanprojekt, in dem zeitgleich und inhaltlich abgestimmt die Lehrpläne für alle allgemein bildenden Schulen sowie die Wirtschaftsschulen und die beruflichen Oberschulen überarbeitet wurden.

Die kompetenzorientierten Lehrpläne für die Grundschule traten zum Schuljahr 2014/15 in Kraft, die für die Mittelschule, die Realschule, das Gymnasium und die berufliche Oberschule ab dem Schuljahr 2017/18.



Aufbau
  • Bildungs- und Erziehungsauftrag
  • Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele
  • Fachprofile
  • Grundlegende Kompetenzen (Jahrgangsstufenprofile)
  • Fachlehrpläne: Lernbereiche


                              Kompetenzerwartungen
                              Inhalte zu den Kompetenzen







Sachanalyse

„Es ist völlig verkehrt, bei diesen ersten Bemühungen schon an das Kind zu denken. Es geht zunächst nur um die Sache. Es geht nicht schon um das mögliche Verhältnis des Kindes zu dieser Wahrheit, sondern um das Verhältnis des Lehrers zu dieser Wahrheit. Das Verhältnis des Lehrers zu seinem Lerngegenstand muss immer seinem eigenen geistigen Niveau entsprechen, nicht dem des Kindes. Und zwar immer seiner höchstmöglichen geistigen Fassungskraft. Jedes halbe, schiefe oder seichte Wissen verfehlt gerade das, worauf es bei der stofflichen Besinnung ankommt: die Erfassung des wahren Wesens, des sachlichen Gehalts, des existenziell Wichtigen.“


(Heinrich Roth, 1963, Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens)



Die Sachanalyse beschäftigt sich ausschließlich mit dem Inhalt, dem Gegenstand der Unterrichtsstunde. Sie soll gewährleisten, dass der Lehrende die Thematik nicht nur verstanden hat, sondern auch in allen Bereichen durchdacht hat und sich wirklich auskennt.


Sinn der Sachanalyse ist es, Strukturen herauszuarbeiten, Beziehungen herzustellen und die Thematik in größere Zusammenhänge einzuordnen, um sich einen nötigen Überblick zu verschaffen.



Folgende Fragen können als Richtlinien dienen:


  • o Welche Wissenschaften beschäftigen sich mit diesem Sachverhalt/Problem?
  • o Welche neueren Forschungen und Erkenntnisse gibt es dazu?
  • o Welche Informationsquellen geben darüber Auskunft?
  • o In welchen größeren Sinnzusammenhang ist das Thema einzuordnen?
  • o Welches sind für das sachgerechte Verstehen des Sachverhaltes unverzichtbare, zentrale Aspekte?
  • o In welchen alltäglichen, beruflichen, wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Bereichen kommt dieser Sachverhalt vor und ist er von Bedeutung?
  • o Gibt es Verbindungen zu anderen Themenkreisen oder Strukturen?
  • o Welche Inhalte sollen vorausgegangen sein/welche folgen?



(nach Gonschorek/Schneider: Einführung in die Schulpädagogik; Wiater: Unterrichtsplanung)




Situationsanalyse

Lernvoraussetzungen der Schüler

Die begründete Forderung nach Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen der Schüler liegt nicht allein im Ruf nach qualifiziertem Unterricht, sondern auch in der Respektierung der Individualität des einzelnen Schülers.

Um bestmöglich zu fördern, um Einzelbegabungen gerecht zu werden, um gezielt zu differenzieren und zu individualisieren, um Neigungen und Interessen zu berücksichtigen, ist eine möglichst genaue Kenntnis möglichst vieler Lernvoraussetzungen unumgänglich.

  • Lernvoraussetzungen familiärer Art:

alleinerziehendes Elternteil, geschiedene Eltern, Geschwister, aufgewachsen bei Eltern/Großeltern/Pflegeeltern/Heim, Berufstätigkeit der Eltern, …


  • Individuelle Lernvoraussetzungen:


Alter, Entwicklungsstand, Konstitution, Leistungsbereitschaft, Lernfähigkeit, Kombinationsgabe, Auffassungsgabe, Wiedergabefähigkeit, Lerntempo, …


  • Kulturelle Lernvoraussetzungen:


Kulturkreis/Migration, Religion, Erziehungsvorstellungen, Sitten/Bräuche, …


  • Motivationale Lernvoraussetzungen:


Interesse der Kinder dieses Alters, Hauptanliegen der Schüler, Lernwille, Ehrgeiz, Wettbewerbsverhalten, Wirkung vorausgegangener Erfolgserlebnisse, …


  • Soziale Lernvoraussetzungen:


Freundeskreis, Bekanntschaften, Kontakte in der Schule, Freund/Freundin, Kontakte zu Kriminellen/zur Rauschgiftszene, Toleranz, Kontaktfähigkeit/-bereitschaft, Kritikfähigkeit, …


  • Gruppale Lernvoraussetzungen:


Rolle in der Klasse/Kleingruppe, Zusammensetzung der Klasse, Zusammengehörigkeitsgefühl in der Klasse, Cliquen in der Klasse, Kooperationsbereitschaft, Akzeptanz sozialer Arbeitsformen, Lern- und Arbeitsklima in der Kleingruppe, …


  • Sprachliche Lernvoraussetzungen:


Wortschatz der Schüler, Sprachstrukturen, sprachliche Anregungen durch Eltern/Mitschüler/Lehrer/Medien, Ausdrucksfähigkeit, Sprachfluss, subkulturelle Sprachanlehnung, Dialekt, Mehrsprachigkeit, …


  • Kognitive Lernvoraussetzungen:


Begabungen, Merkfähigkeit, Abstraktionsfähigkeit, Lerntempo, Lernleistung, Transferfähigkeit, Intelligenzquotient, …


  • Emotionale Lernvoraussetzungen:


Klima in der Familie, Sensibilität, emotionale Belastungen, Ängstlichkeit, Intro-/Extrovertiertheit, …


  • Psychomotorische Lernvoraussetzungen:


körperliche Leistungsfähigkeit, Geschicklichkeit, Koordination von Bewegungsabläufen, Bewegungsdrang, Beherrschung der Fein-/Grobmotorik, Gesundheitszustand, körperliche Beeinträchtigung, …


  • Arbeitstechnische Lernvoraussetzungen:


Erfahrungen im Umgang mit Stoffen/Werkzeugen, Kenntnis von Arbeitstechniken, Fertigkeit und Geläufigkeit von Arbeitstechniken, Übertragung von Teiltechniken auf neue Inhalte, …


  • Sachstrukturelle Lernvoraussetzungen:


Vorkenntnisse über den Lerninhalt, Vorerfahrungen mit dem Lerninhalt, allgemeine oder detaillierte/strukturierte Vorkenntnisse


 (Becker: Planung von Unterricht, S.61ff.)


1.3.2.     Rahmenbedingungen

  • Ausstattung der Schule
  • Räumliche Ordnung
  • Zeitplan
  • Kollegium
  • Organisatorische Maßnahmen
  • Vermutliche Störquellen


1.4.    Didaktische Analyse

 
Das in der Sachanalyse ermittelte Fachwissen wird zu den Schülern der Klasse, für die der Unterricht geplant wird und deren Lernvoraussetzungen ermittelt wurden, in Beziehung gesetzt.
Didaktische Analyse heißt, „den Stoff in den Verstehens- und in den Motivationshorizont des Schülers zu bringen“  ( Kretschmer/Stary 1998, 61).



Didaktische Analyse bedeutet:
  • - Begründung der Auswahl des Lerninhaltes als Bildungsinhalt,
  • - Reflexion über die allgemeinen Bildungs- und Erziehungsziele und Heraus-arbeiten des eigentlich und speziell Bildsamen des Unterrichtsinhaltes,
  • - Reduktion bzw. Transformation fachwissenschaftlicher Themen, ohne sie zu verfälschen.




Über folgende Fragen sollte eine Lehrkraft Rechenschaft geben können:


  • - Was trägt der Lerninhalt zur Bildung meiner Schüler bei?
  • - Gegenwartsbedeutung?
  • - Welche Bedeutung kann der Lerngegenstand für die Zukunft meiner Schüler haben?
  • - Worum handelt es sich bei der Sache?
  • - Wie kann der Lerninhalt den Schülern zugänglich gemacht werden?



(nach Das Seminarbuch, Band 1, 2013)

In der didaktischen Reduktion muss die Vermittlung zwischen der Sachstruktur der Fachinhalte und der Lernstruktur der Schüler angestrebt werden. Unterricht kann erfahrungsgemäß nicht immer und überall die komplexe und vielschichtige Wirklichkeit aufnehmen.

Komplexe Sachverhalte müssen für Schüler vereinfacht werden; diese sollen den Kern, das Wesentliche, das „Elementare“ erkennen. Dieser Vorgang der „Elementarisierung“ ist zwangsweise mit Informationsverlust verbunden. Im Zuge einer didaktischen Reduktion versucht die Lehrkraft, diese Verluste bewusst zu steuern. So dürfen z.B. Vereinfachungen keine Fehlvorstellungen bewirken, weil diese einem späteren Transfer im Wege stünden. (Das Seminarbuch, Band 1, 2012)




1.5. Zielorientierung

Angabe eines Stundenziels und mehrerer eindeutig formulierter Lernziele als beobachtbares Verhalten, das die Sch'ü'ler nach be­'stimmten Lernsituationen k'ö'nnen sollen.


Die Operationalisierung von Lernzielen strebt die eindeutige und damit der Überprüfung zugängliche Beschreibung zielgerichteter sinnvoller Handlungseinheiten des Schülers für seinen Lernprozess (im Unterricht) an.

Bei der Operationalisierung sind also folgende drei Kriterien zu beachten:

  1. Die erwarteten Handlungen (Operationen) der Schüler müssen eindeutig und konkret beschrieben werden, so dass die Schüler ohne zusätzliche Erläuterungen sicher wissen, was sie zu tun haben.


  1. Die Lernsituation zum Vollzug der erwarteten Handlungen ist genau zu beschreiben, d. h. es müssen die Bedingungen und Mittel genannt sein, unter denen bzw. mit deren Hilfe die Schüler arbeiten sollen.


  1. Es muss der Beurteilungsmaßstab festgelegt sein, mit dem geprüft wird, ob die Schüler die erwartete Handlung (operationalisiertes Lernziel = Feinziel) ausführen können oder nicht.


1.6. Kompetenzorientierung

  • „Kompetent ist eine Person, wenn sie bereit ist, neue Aufgaben- oder

Problemstellungen zu lösen, und dieses auch kann.

Hierbei muss sie Wissen bzw. Fähigkeiten erfolgreich abrufen, vor dem

Hintergrund von Werthaltungen reflektieren sowie verantwortlich einsetzen.“

(Bayerische Kompetenzdefinition)

 

  • Kompetenzen können nicht unmittelbar vermittelt werden, sondern „nur durch selbstgesteuerte Prozesse erworben bzw. entwickelt werden“.

(Konstruktivistisches Grundverständnis des Kompetenzbegriffes)


 Kompetenzbereiche:


  • Sach- bzw. Fachkompetenz

Befähigung und Bereitschaft, Aufgaben und Probleme mit Hilfe fachlicher Kenntnisse und Fertigkeiten zielorientiert, sachgerecht und selbstständig zu bewältigen sowie das Ergebnis zu beurteilen (KMK, 2004). 


Beispiele:



  • Selbst- oder Personalkompetenz

Befähigung und Bereitschaft, eigene Begabungen und Fähigkeiten zu erkennen und zu entfalten, Identität und durchdachte Wertvorstellungen zu entwickeln sowie Lebenspläne zu fassen

 und zu verfolgen.

Sie umfasst Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Leistungsbereitschaft sowie Verantwortungsbewusstsein (KMK, 2004).


 

 

 

  • Sozialkompetenz

Befähigung und Bereitschaft, soziale Beziehungen aufzubauen und zu gestalten sowie sich mit anderen rational und verantwortungsbewusst auseinander zu setzen und zu verständigen.

Sie umfasst Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Bereitschaft zu Toleranz und Solidarität, Gemeinschaftssinn, Hilfsbereitschaft oder Kommunikationsfähigkeit (KMK, 2004).



  • Methodenkompetenz

Befähigung und Bereitschaft zu zielgerichtetem, strukturiertem und effektivem Vorgehen bei der Bearbeitung von Aufgaben und Problemen.


Dazu gehört es, gelernte Denkmethoden, Arbeitsverfahren, Lösungs- oder Lernstrategien fachlicher und überfachlicher Natur selbstständig anwenden, reflektieren und weiterentwickeln zu können (KMK, 2004).



„Kompetenzen werden nicht unterrichtet, sie werden von den Schülern erworben.“ 'Fahse
 


'Kompetenzorientierter Unterricht 'nach Hilbert Meyer

Kompetenzorientierter Unterricht ist ein offener und schüleraktiver Unterricht,

  • - in dem die Lehrkraft auf der Grundlage genauer Lernstandsdiagnose ein differenzierendes Lernangebot macht, (Differenzierung)
  • - in dem die Lehrkraft ihre Unterrichtsplanung, die Durchführung und Auswertung an fachlichen und überfachlichen Kompetenzstufenmodellen orientiert, (Strukturierung)
  • - in dem die Schüler die Chance haben, ihr Wissen und Können systematisch und vernetzt aufzubauen,
  • - in dem sie den Nutzen ihres Wissens und Könnens in realitätsnahen Anwendungssituationen erproben können. (Ganzheit)


Aus der Sicht des Lehrens


-       Schüleraktivierung


-       Herstellen des Realitätsbezugs
-       Innere Differenzierung
-       Auswahl geeigneter Aufgaben
-       Offenheit für verschiedene Lösungen oder Lösungswege

Was bedeutet das für den Unterricht?

Aus der Sicht des Lernens

  • - Anwenden durch Üben und Vertiefen
  • - Entwicklung eigener Ideen
  • - Neugier und Entdecken
  • - Fehler als Chance sehen

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Sieben Bausteine kompetenzorientierten Unterrichts

  1. Genaues und kompetenzstufenbezogenes Beobachten (der Lernstände)


  1. Individuelles Fördern im Blick auf die erreichte Kompetenzstufe


  1. Kognitiv und sozial aktivierende Aufgabenkultur

Schüler arbeiten auf unterschiedlichen Kompetenzstufen


  1. Systematischer Wissensaufbau
  • - Vorwissen miteinbringen
  • - Bezüge zu anderen Unterrichtsfächern

herstellen


  1. Realitätsnahe Anwendungssituationen


  1. Förderung der Metakognition

Das Nachdenken über den eigenen Lernprozess erhöht den Lernerfolg


  1. Kompetenzbezogene Kontrolle der Lernergebnisse

 

Diese Bausteine können nur in einem mehrjährigen, möglichst gemeinsam mit

Kollegen durchgeführten Unterrichtsentwicklungsprozess realisiert werden.


Das Kompetenzstufenmodell

Stufe 0

Naiv-ganzheitliches Ausführen einer Handlung

z. B. Ohne Vorwissen Holzwerkzeuge benennen

Entscheiden nach „Bauchgefühl“


Intuition

Stufe 1

Handeln nach Vorgabe des Lehrenden

z. B. Nenne 5 Holzwerkzeuge

Kognitives Nachvollziehen der Handlungsvorgabe


Reproduktion

Stufe 2

Handeln nach Einsicht in die Aufgabenstellung

z. B. warum wählst du dieses Holzwerkzeug

Reflektieren und Argumentieren nach Einsicht


Reorganisation

Stufe 3

Selbstständige Steuerung des eigenen Lernprozesses

z. B. Methodische Einsicht – S ist kompetent genug und weiß, es muss sich den Text öfter durchlesen

Didaktische Reflexion des gemeinsamen Lehr-Lernprozesses

 

Beispiel:

0 = Experimentieren mit dem Flaschenzug

1 = Einfachen Flaschenzug mit Fachbegriffen benennen

2 = Flaschenzug weiter erarbeiten, Gewichtsersparnis herausfinden

3 = eigenen Entwickeln, einem 5 Kasslers dies beibringen






Kompetenzziele/Niveauziele

Definition

Lehr-Lern-Ziele die der Lehrer für den jeweiligen Schüler (teilweise mit ihm zusammen) für Unterrichtsabschnitte (Schulstufen, Jgst., Unterrichtseinheiten, Unterrichtsstunden) differenziert angibt, damit dieser in einem bestimmten Lernbereich seine Kenntnisse, Fähigkeiten/Fertigkeiten und Einstellungen/Haltungen in Richtung auf das vorgegebene Bildungsprofil schrittweise vergrößern und verbessern kann.

 

Einteilung von Kompetenzzielen

Kognitive Ziele

Beziehen sich auf Denken, Wissen, Verstehen, Problemlösen und Anwenden von Wissen.

à Erwerb von Fachkompetenz



 


 

 

Emotionale, soziale und motivationale Ziele

Beziehen sich auf die Veränderung von Gefühlen, Interessen, Einstellungen, Haltungen und Werten. à Erwerb von Selbst- und Sozialkompetenz



Pragmatische Ziele

Beziehen sich auf praktisch auszuführende handwerklich-technische, motorische und manuelle Fertigkeiten und Fähigkeiten.

à Erwerb von Handlungs- und Selbstkompetenz


 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ausgangskompetenzniveaus

Bei der Planung sollte von unterschiedlichen Niveaus ausgegangen werden.

Niveau C – grundlegende Kompetenz

à Reproduktion des Gelernten

 

Niveau D – individueller Förderbedarf


Niveau A – fortgeschrittene Kompetenz

à Kreativer Umgang mit dem Gelernten

à Transfer des Gelernten

 

Niveau B – erweiterte Kompetenz

à Reorganisation des Gelernten

 

 

Bei der Formulierung von Zielen muss beachtet werden

  • - Lernziele sollten nicht nur vom L überlegt werden, der S sollten wo immer möglich an der Festlegung der Ziele beteiligt werden
  • - S und L sollten sich während der Stunde immer wieder über die Ziele und die Zielerreichung verständigen
  • - Die unterschiedlichen Ausgangsniveaus zwingen dazu, in der Unterrichtsstunde zu differenzieren
  • - Feinziele sollten in jeder Stunde aus allen drei Lernzielarten vorgesehen werden
  • - Nicht zu viele Lernziele für eine Unterrichtsstunde festlegen, wichtiger als deren Anzahl ist, dass sie im Unterricht erreicht werden

1.7. Methodische Analyse

Eine Methode dient dazu, ein Ziel zu erreichen. Sie beschreibt das Verfahren, wie man ein bestimmtes Ziel erreichen möchte. Ob die Methode erfolgreich ist, liegt daran, wie gut diese durchdacht ist.

Methodische Überlegungen befassen sich mit der konkreten Unterrichtsgestaltung, mit Fragen des Ablaufs, der Sozialformen, des Medieneinsatzes etc., aber auch mit Entscheidungen wie Motivation der Schüler, Einsatz von ansprechenden Materialien/Texten, Eigenaktivität der Schüler, abwechslungsreiche und interessante Gestaltung des Stundenverlaufs etc.

(Gonschorek: Einführung in die Schulpädagogik und die Unterrichtsplanung S.252)




ð'''''        ''Hinweise für Ihre BUV finden Sie auf unserer Homepage unter:



1.8. Classroom Management

„Bei effizienter Klassenführung geht es darum, die Schüler einer Klasse zu motivieren, sich möglichst lange und intensiv auf die erforderlichen Lernaktivitäten zu konzentrieren, und - als Voraussetzung dafür - den Unterricht möglichst störungsarm zu gestalten oder auftretende Störungen schnell und undramatisch beenden zu können. Der Klassenführung kommt deshalb eine Schlüsselfunktion im Unterricht zu. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Lehrern sind gerade bei dieser Kompetenz sehr groß.“    (Weinert, 1996)

http://www.inklusion.schule.bayern.de/download/371/classroom_management.pdf