Erziehungswissenschaften

Aus Lehr- und Ausbildungsplan für Fachlehrkräfte

Version vom 30. April 2019, 11:24 Uhr von Manfreds Krigers (Diskussion | Beiträge) (Prozessbezogene Kompetenzen)

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Vorwort

Die Studierenden erwerben eine berufsfeldbezogene Handlungskompetenz. Dieser Erwerb wird durch das Schaffen von Handlungssituationen gefördert, in denen erworbenes Wissen persönlichkeitsfördernd eingesetzt, überprüft und erweitert wird. Das Bewältigen von berufstypischen Handlungssituationen innerhalb der Ausbildung trägt wesentlich dazu bei, dass Studierende auf die künftigen Anforderungen als Fachlehrkraft vorbereitet werden. Muss noch ergänzt und konkretisiert werden...

Kompetenzstrukturmodell

KompetenzstrukturmodellEWS.png

 

Prozessbezogene Kompetenzen

beschreiben, erklären, erläutern

Die Studierenden beschreiben und erklären erziehungswissenschaftliche Modelle und Theorien, mit denen sie unterrichtliche Zusammenhänge erläutern.


analysieren, reflektieren, bewerten

Auf der Grundlage der Analyse und Reflexion von Erziehungs-,  Lern- und Lehrprozessen werden diese von den Studierenden bewertet.


transferieren, begründen, anwenden

Die Studierenden übertragen Erkenntnisse aus den Erziehungswissenschaften in die Schulpraxis und begründen ihr erzieherisch-unterrichtliches Handeln.

Gegenstands- und Lernbereiche

Schulpädagogik (180 Std.)

Die Studierenden erarbeiten sich schulpädagogische Grundbegriffe und kennen didaktische Modelle sowie Theorien und Konzepte des Unterrichts. Auf dieser Grundlage beobachten, analysieren und reflektieren sie Unterricht und verwenden diese Ergebnisse, um eigenen Unterricht zu planen bzw. weiterzuentwickeln.

Sie erheben und bewerten Schülerleistungen im Unterricht und setzen Feedback-Methoden ein.

Die Bearbeitung von erzieherisch herausfordernden Situationen im Unterricht führt zur Entwicklung von Handlungsoptionen (Intervention) und zur Berücksichtigung von Möglichkeiten der Förderung von Selbst- und Sozialkompetenz in der Planung von Unterricht (Prävention). Dabei nutzen die Studierenden Möglichkeiten der kollegialen Beratung und kooperieren mit Studierenden bei der Bewältigung von Aufgaben in Unterricht und Erziehung.


  • Theorie der Schule
    Rechtliche Grundlagen für Erziehung und Bildung (Rechte und Pflichten eines Beamten, Gesetze, Verordnungen, Amtliche Lehrpläne, Stundentafeln, Aufbau des bayerischen Schulsystems)
    Reformpädagogik (Einführung, Geschichte, Vertreter)
    Funktionen der Schule
    Schulentwicklung im Wandel der Zeit
    Schule im internationalen Vergleich


  • Planung des Unterrichts
    Grundbegriffe der Unterrichtsplanung (Lehrplanbezug, Sachanalyse,  Situationsanalyse, Didaktische Analyse, Methodische Analyse, Ziel-/Kompetenzorientierung)
    Strukturmodelle der Didaktik (Bildungstheoretisches Modell, Lerntheoretisches Modell und Konstruktivistisches Modell)
    Methodische Grundformen zwischen Instruktion und  Konstruktion (Frontalunterricht, Stationentraining, Kooperatives Lernen, Projektunterricht, Freiarbeit)
    Sozialformen (Einzel-, Partner- , Gruppenarbeit)
    Unterrichtsprinzipien ( Sachorientierung, Schülerorientierung, Ziel-/Handlungsorientierung, Differenzierung/Individualisierung, Veranschaulichung, Schüleraktivierung/Selbsttätigkeit, Sicherung des Lernerfolgs, Strukturierung)
    Medieneinsatz im Unterricht (Medienkompetenz der Lehrkraft,  Auswahlkriterien und didaktische Funktionen)
    Leistung ( Allgemeine Grundlagen, Formen der Leistungserhebung und Leistungsbewertung)


  • Analyse des Unterrichts
    Praktikumsbegleitung (Unterrichtsbeobachtung, Unterrichtsreflexion)


 

Pädagogik (120 Std.)

Die Kernaufgabe der Fachlehrer ist neben dem Unterrichten das Erziehen, das in der Schulpraxis zum Ausdruck kommt.

Die Studierenden erwerben in der Auseinandersetzung mit wesentlichen Fragestellungen, Methoden und Theorien der Pädagogik grundlegende Kompetenzen und werden dadurch auf die pädagogischen Anforderungen des Lehrerberufs vorbereitet. Dabei werden den Studierenden sowohl die hohe Verantwortung erzieherischen Wirkens und die Tragweite pädagogischen Handelns als auch die Grenzen pädagogischen Wirkens bewusst.

Bezugnehmend auf den Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule basiert das erzieherische Handeln auf der pädagogischen Interaktion zwischen Lehrkraft und SchülerIn.

  • Pädagogik als Wissenschaft
    Abgrenzung zu anderen erziehungswissenschaftlichen Fächern
    Bedeutung des Faches Pädagogik für die Lehrerbildung
  • Begriff Erziehung
    Wesensmerkmale von Erziehung (zielgerichtet, planvoll, fördernd, verantwortlich, interaktiv, historisch und gesellschaftlich bedingt)
    Grundbegriffe: Lernen, Unterricht, Bildung
  • Anthropologische Voraussetzungen und gesellschaftlich-kulturelle Gegebenheiten
    Anthropologische Voraussetzungen der Erziehung (Lern- und Erziehungsbedürftigkeit des Menschen, Lernfähigkeit und Erziehbarkeit des Menschen – Erklärungsansätze, Folgen von unzulänglicher oder fehlender Erziehung)
    Gesellschaftlich-kulturelle Gegebenheiten: Kindheit und Jugend im gesellschaftlichen Wandel wie z. B. Mediensozialisation, Freizeitverhalten, veränderte Familien)
  • Aufgaben der Erziehung:
Hilfe bei Sozialisation, Enkulturation und Personalisation
  • Erziehungsziele in Schule und Elternhaus
    Notwendigkeit von Erziehungszielen
    Faktoren, die die Festlegung von Erziehungszielen beeinflussen (Wert- und Normvorstellungen, politisches System, ökonomische Faktoren, individuelle Faktoren)
    Wandel von Erziehungszielen
    Arten von Erziehungszielen
    Erziehungsziel Mündigkeit (Sachkompetenz, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz)
  • Rahmenbedingungen schulischer Erziehung
    Legitimation schulischer Erziehung
    Oberste Bildungsziele (GG, BV und BayEUG)
  • Die Lehrkraft als Erziehender
Motive den Lehrerberuf zu ergreifen
Berufsaufgabe Erziehen / Führen
Autorität,  Vorbild und Persönlichkeit der Lehrkraft
Pädagogischer Bezug
  • Pädagogische Kommunikation/Interaktion
Axiome der Kommunikation
Kommunikationsmodelle
Gesprächsstrategien, Regeln, Rituale
  • Erziehungsstile
Konzepte der Erziehungsstilforschung
unterschiedliche Erziehungsstile und ihre jeweiligen Auswirkungen
  • Erziehungsschwierigkeiten
Analyse von Erziehungssituationen 
Erscheinungsformen
Ursachen
Maßnahmen (Prävention und Intervention)
Problem der subjektiven Wahrnehmung und Interpretation
  • Erziehungsmaßnahmen
Unterstützende Erziehungsmaßnahmen (Lob, Belohnung, Beratung, diagnostisches Gespräch)
Gegenwirkende Erziehungsmaßnahmen (Tadel, Strafe, Wiedergutmachung, sachliche Folgen)
Verhalten in Konfliktsituationen und Strategien zur Konfliktlösung 
  • Medienpädagogik
    Ziele und Aufgaben der Medienpädagogik – Medienkompetenz
    Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, Medienkonsum und Suchtverhalten
    Medienwirkung (Massenmedien, Kinderwerbung)
    Medienerziehung in der Schule
    Medienethik

 

Psychologie (120 Std.)

Die Studierenden eignen sich psychologisches Fachwissen an, um den komplexen und vielfältigen Anforderungen des Berufes gewachsen zu sein. Sie setzen sich mit wesentlichen Fragestellungen und Theorien der pädagogischen Psychologie auseinander.  Dabei erwerben sie grundlegende Kenntnisse über Lehr-, Lern- und Entwicklungsprozesse. Diese bilden die Basis für die altersangemessene individuelle Förderung der Schüler in kognitiver, emotionaler und motivationaler Hinsicht. So werden die praktische Umsetzung bei der Gestaltung von Lernarrangements und die Analyse und der Umgang mit Lern- und Leistungsstörungen unterstützt.

  • Einführung in das Fach Psychologie
Alltagspsychologie und wissenschaftliche Psychologie
Gegenstandsbereich, Methoden und Geschichte der Psychologie
Pädagogische Psychologie als wissenschaftliche Disziplin mit Praxisrelevanz
Aufgaben der Psychologie: Beschreibung, Erklärung, Prognose und Intervention
  • Entwicklungspsychologie
Entwicklungsfaktoren
Kognitive Entwicklung
Emotionale Entwicklung
Anlage-Umwelt-Problematik in Bezug auf Begabung und Intelligenz
Aufwachsen in Medienwelten
Entwicklung von Selbstkonzept und Identität
  • Lernpsychologische Grundlagen
Neurobiologie und Neuropsychologie
Wahrnehmungspsychologie
Gedächtnispsychologie
Lernen aus behavioristischer Sicht
Modelllernen
Lernen durch Einsicht
Lernen aus konstruktivistischer Sicht
  • Motivationale und emotionale Bedingungen des Lernens
Grundlegende Motivationsmodelle 
Motivationale Einflussfaktoren
 epistemische Emotionen
Selbstbestimmung, Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit
Lern- und Leistungsmotivation
Attributionsmodelle und Attribuierungsmuster
  • Ausgewählte Aspekte des Lehrens und Lernens
Wissenserwerb und Begriffsbildung
Problemlösen unter Einbezug der Kreativität
Lernstrategien unter Einbezug metakognitiver Funktionen
Selbstreguliertes Lernen
Behalten & Vergessen
Gestalten von Lernarrangements
Lernwirksamkeit ausgewählter digitaler Medien
Angebots-Nutzen-Modell
Beobachtung und Einschätzung von Schülerverhalten
  • Sozialpsychologie
Soziale Wahrnehmung
Wahrnehmungsverzerrungen und Beurteilungsfehler
Mobbing
Cybermobbing