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Aus Lehr- und Ausbildungsplan für Fachlehrkräfte

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Schulpädagogik

7.864 Byte hinzugefügt, 08:30, 21. Aug. 2019
6.1 Bildungstheoretisches Modell
==6. Didaktische Modelle==
===6.1 Bildungstheoretisches Modell===
===='''Bildung'''====
* Johann Amos Comenius (1592-1670)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
* Immanuel Kant (1724-1804)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
* Wilhelm von Humboldt (1767-1835)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
* Heinrich Pestalozzi (1746-1827)
 
 
 
 
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
 
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
 
===='''Grundlagen der bildungstheoretischen Didaktik'''====
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
* Bildungstheoretische Didaktik wurde Ende der 50er / Anfang der 60er Jahre des
 
# Jahrhunderts zum ersten großen, bis heute gültigen Modell der Didaktik ausgebaut.
 
* Der bedeutendste Vertreter ist '''Wolfgang Klafki''' (geb. 1927 in Ostpreußen, bedeutender Erziehungswissenschaftler, Schulzeit durch Nationalsozialismus geprägt, Volksschullehrer, Universitätsprofessor bis zu seiner Emeritierung 1992, gest. 2016).
* Klafki hat sein Konzept in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts zur kritisch-konstruktiven Erziehungswissenschaft weiterentwickelt.
 
====''' '''====
===='''Entwicklung des Bildungsbegriffs nach Klafki'''====
 
 
 
 
 
Klafki entwirft 1958/1959 seine Basistheorie von der „kategorialen Bildung“, mit der er die bisher favorisierten Konzeptionen der materialen und formalen Bildung dialektisch zusammenführt.
 
 
 
 
<div style='text-align: left;'>„Klafki versteht seinen Bildungsvorgang als eine ''doppelseitige Erschließung'', bei der auf der objektiven Seite dem Schüler bildende Unterrichtsinhalte deutlich werden, dieser gleichzeitig Einsichten gewinnt über die Welt und sich selbst, Erlebnisse und Erfahrungen macht. Die Schwierigkeiten, die sich dem kontinuierlichen Anwachsen des Wissens in der Welt ergeben, also die Schwierigkeit der Fülle des Lehrstoffs, bewältigt Klafki durch das exemplarische Prinzip; dieses sieht vor, nur solche Unterrichtsstoffe erlernen zu lassen, die von ihrer Struktur und ihrem Inhalt her als Beispiel zur Erschließung von Allgemeinem, Grundsätzlichem und Übertragbarem dienen können.“</div>
 
 
 
 
 
 
===='''Didaktische Analyse '''====
<div style='text-align: left;'>'''                                                                                                                             '''</div>
 
<div style='text-align: left;'>Die fünf Dimensionen lauten:</div>
 
 
{|
|-
||
<div style='text-align: left;'>Exemplarische Bedeutung</div>
||
<div style='text-align: left;'>1.      Welchen allgemeinen Sachverhalt, welches allgemeine Problem erschließt der betreffende Inhalt?</div>
 
 
|-
||
<div style='text-align: left;'>Gegenwartsbedeutung</div>
||
<div style='text-align: left;'>2.      Welche Bedeutung hat der betreffende Inhalt bereits im geistigen Leben der Kinder meiner Klasse, welche Bedeutung sollte er - vom pädagogischen Gesichtspunkt aus gesehen - darin haben?</div>
 
 
|-
||
<div style='text-align: left;'>Zukunftsbedeutung</div>
||
<div style='text-align: left;'>3.      Worin liegt die Bedeutung des Themas für die Zukunft der Kinder?</div>
 
 
|-
||
<div style='text-align: left;'>Struktur des Inhalts</div>
||
<div style='text-align: left;'>4.      Welches ist die Struktur des (durch die Fragen 2 und 3 in die spezifisch pädagogische Sicht gerückten) Inhalts?</div>
 
 
|-
||
<div style='text-align: left;'>Zugänglichkeit</div>
||
<div style='text-align: left;'>5.      Welches sind die besonderen Fälle, Phänomene, Situationen, Versuche, in oder an denen die Struktur des jeweiligen Inhaltes den Kindern dieser Bildungsstufe, dieser Klasse interessant, fragwürdig, zugänglich, begreiflich, anschaulich werden kann?</div>
|}
 
Klafki verlangt vom Lehrer, jeden Unterrichtsinhalt, den er in bildender Absicht in den Unterricht einbringt, nach fünf Dimensionen zu analysieren. Nur wenn ein Inhalt dieser Analyse standhält, ist ein entsprechender Unterricht bildungstheoretisch gerechtfertigt.
 
In der didaktischen Analyse geht es um die Legitimation der Bildungsinhalte als Unterrichtsinhalte.
 
 
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
 
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
 
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
===='''Die kritisch-konstruktive Didaktik <br /> <br /> '''====
<div style='text-align: left;'>Die bildungstheoretische Didaktik wurde von Wolfgang Klafki später zur kritisch-konstruktiven Didaktik weiterentwickelt.</div>
* Kritisch heißt das neue Modell, weil es sich an humanistischen Zielen orientiert, die in dieser Gesellschaft noch keineswegs erreicht sind: Mitbestimmung, Selbstbestimmung und Solidarität.
* Konstruktiv heißt das Modell, weil es eine es eine humanere und demokratischere Schule verwirklichen will.
 
Die kritisch-konstruktive Didaktik versteht sich als ein '''politisches Programm zur Demokratisierung von Schule und Bildung'''.
 
 
 
 
<div style='text-align: left;'>Im Mittelpunkt des Unterrichts steht damit einmal die Frage:</div>
* - ''Womit müssen sich junge Menschen auseinandersetzen, um sich zu bilden und mündig zu werden?''
 
 
<div style='text-align: left;'>Der Unterricht stellt sich als '''problemorientierter Unterricht''' den zentralen Problemen unserer Zeit. So lautet die zweite Grundfrage:</div>
* - ''Wie kann man Menschen befähigen die Probleme der Welt zu lösen?''<br />
 
 
 
Als solche '''„Schlüsselprobleme“''' und damit notwendige Unterrichtsthemen unserer Zeit sieht Klafki:
 
* die Erhaltung des Friedens
* die Problematik der Interkulturalität
* die Erhaltung der Umwelt
* das rapide wachsende Bevölkerungsproblem
* die soziale Ungleichheit in unserer Gesellschaft
* das Verhältnis der Industrieländer zu den Entwicklungsländern
* die Gefahren und Chancen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien
 
 
 
 
Der Unterricht dazu erfolgt in Projekten oder als Epochalunterricht (die Unterrichtszeit wird einem einzigen Thema gewidmet bis es abgeschlossen ist, vgl. Jena-Plan Konzept)
 
Darüber hinaus soll Bildung alle '''Grunddimensionen menschlicher Interessen''' und Fähigkeiten erreichen.
 
Klafki sieht hier als Themen:
 
* einen lustvollen und verantwortlichen Umgang mit dem eigenen Körper, Sexualität, auch gleichgeschlechtliche Liebe und das Verhältnis der Geschlechter zueinander
* handwerklich-technische und hauswirtschaftliche Tätigkeiten
* moralische und politische Handlungsfähigkeit
* kognitive Möglichkeiten (Philosophie, Schach spielen, Programmieren lernen u.v.a....)
* Ausbildung von Gestaltungs-, Wahrnehmungs- und Urteilsfähigkeit
 
 
Darüber hinaus soll der Problemunterricht „Kompetenzen“ aufbauen und verstärken wie:
 
* Mitgefühl (=Empathie)
* Offenheit für neue Erfahrungen
* Kritikbereitschaft
* vernetztes Denken ...
* ...
 
 
Wir fassen zusammen: Die kritisch-konstruktive Didaktik sieht als Ziele der Allgemeinbildung die Fähigkeit zur Mitbestimmung, Solidarität und Selbstbestimmung. Diese wird erreichbar durch einen Problemunterricht, der sich mit „Schlüsselproblemen“, Grunddimensionen menschlicher Interessen und Kompetenzen auseinandersetzt.
 
Für die konkrete Unterrichtsplanung behält Klafki die fünf Fragen der didaktischen Analyse bei, bettet sie aber ein in eine Analyse der Ausgangsbedingungen einer Lerngruppe und der unterrichtsrelevanten Bedingungen (Raum, Zeit, Material...) einschließlich möglicher Störungen.
 
 
===='''Kritik'''====
<div style='text-align: left;'>Klafkis Didaktikmodelle wurden als zu wenig praxisorientiert kritisiert. Dies stimmt auch, denn Klafki beschäftigte sich vor allem mit Zielen und notwendigen Inhalten. Die Modelle helfen dem Lehrer aber nicht bei Planung und Realisierung von Unterricht. Die Frage, wie die Ergebnisse der didaktischen Analyse konkret in Unterricht umgesetzt werden können und sollen bleibt Klafki schuldig.</div>
 
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
 
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
 
===6.2 Lerntheoretisches Modell===
===6.3 Konstruktivistisches Modell===
Lehrplanmacher
75
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