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Schulpädagogik

5.877 Byte hinzugefügt, 11:10, 19. Aug. 2019
3.9 Sicherung des Lernerfolgs
===3.9 Sicherung des Lernerfolgs===
''Das Unterrichtsprinzip Ergebnissicherung/Nachhaltigkeit fordert didaktische Maßnahmen, damit Schülerinnen und Schüler die im Unterricht erworbenen beabsichtigten und förderlichen Lerneffekte systematisch verinnerlichen und dauerhaft im Gedächtnis verfügbar haben.''
 
 
<div style='text-align: left;'>''' '''</div>
 
<div style='text-align: left;'>'''Begriffsbestimmung:'''</div>
* Wissen muss systematisch gegen Vergessen und Verfall abgesichert werden.
* „Nachhaltiges Lernen“ meint, dass Gelerntes von Dauer sein, Bestand haben und auf künftige Situationen anwendbar ist.
* „Ergebnissicherung“ will das im Unterricht erworbene Wissen feststellen und dauerhaft sichern.
 
''' '''
 
'''Psychologische Begründung:'''
 
* ''Behaviorismus ''(Behavior, engl. = Verhalten): Richtung in der Psychologie, die versucht, menschliches Verhalten als Reaktion auf Reize zu erklären. Aus dem Behaviorismus kommen wichtige Erkenntnisse für das Lernen. Sie sind Grundlage für alles Lernen, in dem es um Dinge geht, die über häufige Wiederholung automatisiert und eintrainiert werden müssen, z.B. die Funktion der Schaltknöpfe eines Herds, die Vokabeln, die Griffwege der Tastatur usw.
* ''Die klassische Konditionierung nach Pawlow'' (Lernzuwachs als Reiz-Reaktions-Lernen, Beispiel: rote Ampel – wir bleiben stehen) belegt die Bedeutung der Wiederholung und Übung beim Aufbau dauerhafter neuer Verhaltensweisen. Was nicht wiederholt und geübt wird, wird vergessen.
* Der Amerikaner ''Edward Thorndike'' entdeckte mit seinen Forschungen folgende Gesetzmäßigkeiten für das Lernen:
 
''        Gesetz der Wirkung:'' Ein Verhalten tritt dann um so wahrscheinlicher wieder auf, wenn es belohnt wurde.      
 
        ''Gesetz der Übung:'' Je öfter eine Lernaufgabe wiederholt wird, desto eher kann man sich den Lernstoff einprägen.
 
''        Lernen durch Versuch und Irrtum:'' Wenn wir durch Ausprobieren selber auf die Lösung kommen, merken wir uns die Lösung besser als wenn         sie vom Lehrer vorgegeben wird. Das Suchen nach der richtigen Lösung ist jedoch zeitaufwändig und nicht immer möglich.
 
* ''Burrhus Frederic Skinner'' belegt mit seinen Versuchen zum ''„operanten Konditionieren“'' die Bedeutung der Verstärkung für den Aufbau von stabilen Verhaltensweisen. Belohnung, Lob, Ermutigung und Bestätigung sind also auch aus psychologischer Sicht unbedingt erforderlich um ein nachhaltiges Lernen zu erreichen.
* ''europäischen Kognitivismus (Piaget, Aebli):'' Bedeutsames Lernen ereignet sich über Erfahrung, Einsicht, Erkenntnisgewinnung, Entdecken und Handeln. In der Ergebnissicherung ist nicht die verfügbare Menge von Reiz-Reaktions-Verbindungen gefragt. Merkenswert sind vielmehr nur Leitsätze, Gesetzmäßigkeiten, Kategorien, also grundsätzliche Strukturelemente und -beziehungen, die unmittelbar zum Transferieren befähigen, einmal ganz abgesehen von ihrem größeren Behaltenswert.
 
 
* ''Gedächtnispsychologie  (siehe Psychologie-Skript)''
 
 
'''Pädagogische Begründung''':
 
* Phasen der Ergebnissicherung seit ''Herbart ''
* Kontinuität im Lernweg der Schüler wird durch Feststellen und Analyse des Lernstandes gewährleistet (auch zur Förderung von Schülern mit Lernproblemen).
* Ergebnisfeststellung fördert Verantwortlichkeit des Schülers für sein eigenes Verhalten.
 
 
'''Soziologisch-gesellschaftliche Begründung:'''
 
* Alle Gesellschaftsmitglieder sind zu lebenslangem Lernen fähig und bereit.
* Schulqualität definiert sich über „Output“ (feststellbare und gesicherte Kenntnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen)
 
 
'''Möglichkeiten der Umsetzung im Unterricht:'''
 
* Wirklichkeitsnahe Situationen, Möglichkeit zur Anwendung des erworbenen Wissens schaffen
* Formen Kooperativen Lernens einsetzen
* Fächerübergreifend arbeiten, Thema aus mehreren Perspektiven angehen
* Feedback als Nachdenken über den eigenen Lernprozess fordern
* Unterricht in überschaubare Lernabschnitte teilen, Zwischenergebnisse festhalten
* im Unterricht mehr üben und wiederholen, statt ständig nur neuen Stoff durchnehmen
* den Schülern verständlich machen, was und warum sie etwas üben sollen
* Klarheit schaffen, an wen sich der Schüler bei Schwierigkeiten wenden kann
* passgenaue Übungsaufgaben stellen
* statt sturem Auswendiglernen von zusammenhangslosen Fakten das Erkennen von Zusammenhängen und Gesetzmäßigkeiten lehren
* Lern- und Gedächtnisstrategien verwenden
 
 
'''Grenzen der Umsetzung im Unterricht:'''
 
* Übung, Anwendung, Transfer und Reflexion kommen in der gängigen 45- Minuten-Stunde oder 90-Minuten-Stunde wegen Stofffülle und Zeitdruck häufig zu kurz und werden in die häusliche Nacharbeit verlagert.
* Ergebnissicherung kann Leistungsdruck, Leistungsangst oder Schulangst fördern.
* Konzentrationsfähigkeit und Leistungskurven der Schüler werden nicht ausreichend berücksichtigt.
 
 
 
<div style='text-align: left;'>''→''''   Lesen Sie den Artikel von Hans Werner '''Heymann „Schüler beim Aufbau von Kompetenzen unterstützen“ '''aus PÄDAGOGIK 12/2012 und beantworten Sie folgende Fragen zu den aufgeführten Lernaktivitäten!''</div>
 
 
#    „Üben“
## a) Formulieren Sie eine Begriffsbestimmung!
## b) Nennen Sie Hauptzwecke des „Übens“ und beschreiben Sie diese kurz!
 
 
 
#    „Anwenden“
## a) Formulieren Sie eine Begriffsbestimmung!
## b) Nennen Sie Hauptzwecke des „Anwendens“ und beschreiben Sie diese kurz!
 
 
 
# „Vertiefen“
## a) Formulieren Sie eine Begriffsbestimmung!
## b) Nennen Sie didaktische Zielsetzungen des Vertiefens und beschreiben Sie diese kurz!
 
 
 
# Finden Sie konkrete Beispiele aus Ihren Fächern für oben genannte Lernaktivitäten!
 
 
 
 
<div style='text-align: left;'>https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/zeitschriften/paedagogik/themenschwerpunkte/ueben_anwenden_vertiefen.html</div>
 
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==4. Methodische Grundformen zwischen Instruktion und Konstruktion==
Lehrplanmacher
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