Werken-Technik

Version vom 27. Juni 2019, 12:22 Uhr von Holger Edlich-Wolfshöfer (Diskussion | Beiträge) (Angewandtes Zeichnen (60 Std.))

Version vom 27. Juni 2019, 12:22 Uhr von Holger Edlich-Wolfshöfer (Diskussion | Beiträge) (Angewandtes Zeichnen (60 Std.))

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Das Fach Werken vermittelt grundlegendes Fachwissen, praktische Fertigkeiten und deren situationsbezogene Anwendung, um die notwendigen Kompetenzen für den angestrebten Lehrberuf als Fachlehrer zu entwickeln.
Für die praktische Umsetzung der Lerninhalte im Sinne einer vollständigen Handlung erweitern die Studierenden ihre eigenen Gestaltungsfähigkeiten, erfahren, dass Funktion, Formgebung, Material und Konstruktion voneinander abhängen, und sensibilisieren ihr Bewusstsein hinsichtlich einer technisch orientierten Lebenswelt. Der Auseinandersetzung mit dem sich stetig weiterentwickelnden technischen Fortschritt in einer digitalen und automatisierten Welt ist ebenso Rechnung zu tragen wie der Freude an einer manuellen Tätigkeit.
Dabei finden die Planungselemente des angewandten Zeichnens in den Gegenstands- und Lernbereichen Anwendung. So erkennen die Studierenden, die Vorteile der Skizze und Zeichnung als prozess- und produktorientiertes Mittel der Kommunikation einzusetzen.
Neben der Gewinnung von Materialkenntnissen und Arbeitstechniken zu wichtigen, zeitgemäßen Werkstoffen ist die Auseinandersetzung mit dem fachgerechten Einsatz von Werkzeugen, Hilfsmitteln und Maschinen, dem Arbeits- und Gesundheitsschutz gleichermaßen fester Bestandteil des Unterrichts wie die Einhaltung von Maßnahmen zum Umweltschutz.
Das Fach Werken sensibilisiert die Studierenden für soziale, ökonomische, ökologische und politische Phänomene und Probleme der nachhaltigen Entwicklung und trägt dazu bei, deren wechselseitige Abhängigkeiten zu erkennen und Wertmaßstäbe für eigenes verantwortungsbewusstes Handeln in einer zukunftsfähigen Gesellschaft weiter zu entwickeln.

Kompetenzstrukturmodell

KompetenzstrukturmodellWerkensw.png

Prozessbezogene Kompetenzen

  • wahrnehmen, analysieren und transferieren
    Die Studierenden differenzieren ihre Wahrnehmung für die Eigenheiten von Material und Funktion, Gestaltungsmöglichkeiten und -prinzipien in ihrer Umwelt und in der Technik weiter. Darüber hinaus analysieren sie technische und gestalterische Zusammenhänge in Bezug auf ästhetische Wirkung, Zweckbestimmung, Material und Konstruktion und erkennen die Anforderungen an die fachgerechte Umsetzung von Arbeitstechniken. Selbstständiges, funktionales Denken, Ergreifen von Initiative und eine darauf aufbauende Erarbeitung eigener Problemlösungsstrategien bilden die Grundlage für die Ausbildung zum Fachlehrer.
  • herstellen und gestalten
    Den Schwerpunkt des Unterrichts bildet die praktische Tätigkeit nach dem Prinzip der vollständigen Handlung. Das selbstständige, erfolgreiche Bewältigen eines gestalterisch-technischen Prozesses wird durch bewusstes Planen, sinnvolles Ordnen der Arbeitsschritte und fachgerechtes Ausführen der Arbeitstechniken gesichert. Erworbene Kenntnisse und die zunehmende Fertigkeit in der Handhabung von Werkzeugen, Hilfsmitteln und Maschinen tragen zu einem Gelingen des Vorhabens bei.
  • kommunizieren und präsentieren
    Die Studierenden kommunizieren ihr Arbeitsvorhaben und sind fähig, auftretende gestalterische oder technische Probleme in allen Phasen auf zielführende Art und Weise zu veranschaulichen und im Austausch mit Mitstudierenden unter Anwendung der Fachsprache geeignete Lösungen zu finden. Unter Anwendung analoger und digitaler Darstellungs- und Vermittlungstechniken präsentieren die Studierenden ihre eigene Arbeit.
  • reflektieren und bewerten
    Die zukünftigen Fachlehrkräfte reflektieren und bewerten ihr eigenes Werkvorhaben und setzen sich mit handwerklich und industriell gefertigten Produkten unter besonderer Berücksichtigung der Funktion, der Verarbeitung und der formalen Gestaltung sowie den ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten auseinander. Dies bildet die Grundlage, das eigene praktische Handeln und Verantwortungsgefühl z. B. bezüglich des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen und dem sicherheitsbewussten Umgang mit der eigenen Gesundheit zu entwickeln.


Gegenstands- und Lernbereiche

Textile Faserstoffe (120 Std.)

Die Studierenden erleben vielfältige textile Materialien sensorisch, analysieren diese im Hinblick auf Ausdrucksgehalt sowie handwerkliche Möglichkeiten bzw. Grenzen und leiten Verwendungsmöglichkeiten ab. Die systematische Auseinandersetzung mit Fachtheorie und -praxis der Textilgestaltung ermöglicht das Erkennen grundlegender Zusammenhänge und steht damit im Dienst der Herstellung und Gestaltung von technisch-funktionalen und ästhetischen Objekten aus der und für die Lebenswirklichkeit.

  • Faserstoff- und Warenkunde
    Herkunft, Gewinnung und Verarbeitung von textilen Faserstoffen
    Handelsformen

  • Verfahren und Arbeitstechniken
    Mess- und Entwurfsverfahren (z. B. Skizze, Zeichnung, Modell)
    Fertigungsverfahren (z. B. Fadenbildung, Flächenbildung, Flächengliederung, Flächenfügung)

  • Maschinen und Geräte, Hilfsmittel
    Nähmaschine
    Bügeleisen/-automat
    Schneidewerkzeuge
    Nadeln, Webgeräte
    Halte- und Spannvorrichtungen

  • Gestaltungsmittel
    Farbe, Form, Material, Struktur
    Komposition

  • Sicherheits- und Gesundheitsbestimmungen
    Arbeitshaltung, Ergonomie
    Handhabung von Geräten
    Umgang mit Reinigungs- und Pflegemitteln


Papier- und Verbundwerkstoffe (60 Std.)

Die Studierenden analysieren neben den herkömmlichen Papierwerkstoffen spezifische Eigenschaften der Verbundwerkstoffe, um deren Bedeutung als maßgeschneiderte, sich ständig weiterentwickelnde Werkstoffe beurteilen zu können. Sie erstellen Gegenstände aus herkömmlichen Papierwerkstoffen ausgehend von einem Entwurf bis zum fertigen Objekt. Dabei gliedern sie den Arbeitsprozess in sinnvolle Teilschritte und setzen ausgewählte Werktechniken fachgerecht um.

  • Werkstoffkunde
    Materialherkunft und -gewinnung
    Handelsformen, Materialeigenschaften und Verwendungsbereiche
    Faserverbünde

  • Verfahren und Arbeitstechniken
    Messen und Anzeichnen
    Urformen (Schöpfen)
    Umformen (z. B. Biegen, Falten, Falzen, Prägen, Rillen, Perforieren)
    Trennen (z. B. Reißen, Ritzen, Schneiden, Lochen)
    Fügen (z. B. Kleben, Pressen, Kaschieren, Fadenheftung, Gelenkverbindung - Leinengewebe)
    Beschichten (z. B. Kleistertechnik, Spachteltechnik, Bedrucken, Marmorieren, Moiré)

  • Maschinen und Geräte
    Papierschneidemaschine, Stapelschneider
    Presse

  • Gestaltungsmittel
    Farbe, Form, Material, Struktur
    Komposition

  • Sicherheits- und Gesundheitsbestimmungen
    Dämpfe und Feuergefahr bei Lösungsmitteln in Klebstoffen
    Unfallgefahr Schneidewerkzeuge und Rohstoff


Plastische Massen (60 Std.)

Die Studierenden erstellen Gegenstände aus plastischen Werkstoffen ausgehend von einem Entwurf bis zum fertigen Objekt. Dabei gliedern sie den Arbeitsprozess in sinnvolle Teilschritte und setzen ausgewählte Werktechniken fachgerecht um.

  • Werkstoff und Werkstoffverarbeitung
    Materialherkunft und -gewinnung
    Handelsformen, Materialeigenschaften und Verwendungsbereiche

  • Werkzeuge und Arbeitstechniken
    Messen und Anzeichnen
    Umformen (z. B. Freihandformen, Rollen, Stempeln, Eindrücken, Rohpolieren, Abformen)
    Trennen (z. B. Schneiden, Aushöhlen, Ausstechen)
    Fügen (z. B. Wulst-, Steg- oder Bandtechnik, Plattentechnik, Henkeln, Tülle, Schnaupe)
    Beschichten (z. B. Engobieren, Glasieren)
    Stoffeigenschaften ändern (z. B. Schrühen, Sintern)

  • Maschinen und Geräte
    Brennofen

  • Gestaltungsmittel
    Farbe, Form, Material, Struktur
    Komposition

  • Sicherheits- und Gesundheitsbestimmungen
    Unfallgefahr Schneidewerkzeuge und Rohstoff/Glasur
    Stäube und Gefahrenstoffe (Schwermtealle) bei Werkstoff, Glasur, Flussmittel und Engobe
    Brennofen


Holz, Metall und Kunststoffe (300 Std.)

Durch die Auseinandersetzung mit Holz, Metall und Kunststoff erwerben die Studierenden Kenntnisse und Fertigkeiten zu Materialeigenschaften, Arbeitstechniken und Anwendungsmöglichkeiten. Sie wählen geeignete Werkstoffe bzw. Werkstoffkombinationen unter Berücksichtigung materialspezifischer Eigenschaften sowie funktionaler und gestalterischer Aspekte aus. Sie setzten fachgerechte Methoden zielgerichtet und effektiv ein. Die Studierenden wenden dies für ein ökonomisches und ökologisches Arbeiten an und beachten dabei die  Gesundheits- und Sicherheitsregeln.

  • Werkstoffkunde (für alle Materialbereiche)
    Materialherkunft und -gewinnung
    Materialeigenschaften und Verwendungsbereiche
    Aufbau, Funktionsweise, Einsatzbereiche
    Handelsformen
    Nachhaltigkeit

  • Verfahren und Arbeitstechniken (Holz)
    Messen und Prüfen
    Anreißen
    Trennen (spanlos: Schneiden; spanend: Sägen, Stemmen, Bohren, Senken, Hobeln, Raspeln, Feilen, Schleifen)
    Fügen (Leimen, Schrauben, Dübeln, Holzverbindungen)
    Spannen
    Beschichten

  • Maschinen und Geräte (Holz)
    Format- oder Tischkreissäge
    Abricht- und Dickenhobel
    Bandsäge
    Kantenschleifmaschine
    Tischbohrmaschine
    Dekupiersäge
    Handbearbeitungsmaschinen
    Pflege und Wartung (Maschinen und Werkzeuge)

  • Verfahren und Arbeitstechniken (Metall)
    Messen und Prüfen
    Anreißen
    Umformen (Biegen, Treiben)
    Trennen (spanlos: Schneiden; spanend: Sägen, Bohren, Senken, Feilen, Schleifen)
    Fügen (Nieten, Löten, Schrauben, Falzen)
    Spannen und Halten
    Beschichten

  • Verfahren und Arbeitstechniken (Kunststoff)
    Messen und Prüfen
    Anreißen
    Umformen (Biegen, Tiefziehen)
    Trennen (spanlos: Ritzbrechen, Schneiden; spanend: Sägen, Bohren, Senken, Entgraten, Feilen, Schleifen, Polieren)
    Fügen (Kleben, Schrauben)
    Spannen und Halten

  • Maschinen und Geräte (Kunststoff)
    Tisch- oder Säulenbohrmaschine
    Hartschaumschneider
    Kunststoffbiegegerät
    Heißluftgebläse
    Poliermaschine

  • Gestaltungsmittel
    Farbe, Form, Material, Struktur, Textur
    Komposition

  • Sicherheits- und Gesundheitsbestimmungen (für alle Materialbereiche)
    Fachraumeinrichtung und Fachraumordnung
    Verhaltensregeln im Fachraum
    Umgang mit Werkzeugen, Werkstoffen und Gefahrenstoffen
    Sicherheitszeichen und -einrichtungen


Elektrotechnik (120 Std.)

Die Studierenden eignen sich die Grundlagen der Elektrotechnik an, stellen Zusammenhänge zwischen den elektrischen Größen her und begründen die Auswahl elektrischer Bauteile. Aufgrund der gewonnenen Kenntnisse planen sie einfache Steuer- und Regelungssysteme und stellen diese anwendungsbezogen her. Unter Berücksichtigung geltender Sicherheitsvorschriften wählen sie geeignete Maschinen und Geräte zur Umsetzung und Prüfung ihrer Werkvorhaben.

  • Grundlagen
    Physikalische Größen und Wirkweisen (z. B. Elektrisches Feld, Ladung, Strom, Spannung, Widerstand)
    Elektrische Schaltungen (z. B. Spannungs- und Stromquelle, Reihen- und Parallelschaltung, Kirchhoffsche Gesetze)
    Planung und Umsetzung von Schaltungen (z. B. Kondensator, Spule, Transistor, Gleichstrommotor)
    Grundlagen der Wechselstromtechnik

  • Verfahren und Arbeitstechniken
    Messen und Prüfen
    Anreißen und Anzeichnen (siehe andere Materialbereiche)
    Umformen (siehe andere Materialbereiche)
    Trennen (Entlöten, Abisolieren)
    Fügen (Schrauben, Löten, Quetschen, Stecken, Klemmen)
    Spannen und Halten (Platinenhalter)
    Montieren und Demontieren (Schrauben, Zerlegen)
    Testen und Analysieren
    Lagern und Transportieren

  • Anwendung
    Steuer- und Regelsysteme (z. B. EVA-Prinzip, Sensoren, Aktoren, Signalverarbeitung, Logische Grundverknüpfungen)
    Werkzeuge und Methoden zur Diagnose und Fehlerbehebung

  • Maschinen und Geräte
    Multimeter
    Lötkolben und Lötstation
    Netzgerät

  • Sicherheits- und Gesundheitsbestimmungen
    Sicherheitsbestimmungen beim Arbeiten mit Elektrizität
    Fachraumeinrichtung und Fachraumordnung
    Verhaltensregeln im Fachraum
    Umgang mit Werkzeugen, Werkstoffen und Gefahrenstoffen
    Sicherheitszeichen und -einrichtungen


Maschinentechnik, Mechatronik (120 Std.)

Die Studierenden transferieren ihre erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten aus den anderen Gegenstands- und Lernbereichen, erweitern diese um die Grundlagen der Maschinentechnik sowie Montage- und Lagertechniken und erstellen komplexe Werkstücke. Innerhalb des Arbeitsprozesses findet sich die vollständige Handlung unter anderem durch Entwicklung, Planen, Bauen, Prüfen wieder.

  • Grundlagen
    Physikalische Größen und Wirkungsweisen
    Maschinenkunde
    Maschinenelemente (z. B. Funktionsbegriff, Hebel, Seilrolle, Keil, schiefe Ebene, Bewegungsschraube)
    Übertragungsarten (z. B. kraftschlüssig, formschlüssig, stoffschlüssig, elastisch)
    Mechanische Systeme (z. B. Lager, Getriebe, Kupplung, Bremse)

  • Verfahren und Arbeitstechniken
    siehe andere Materialbereiche und Elektrotechnik

  • Anwendung
    Maschinenanalyse
    Maschinenentwicklung
    Maschinenbau

  • Maschinen und Geräte
    Prüfvorrichtungen
    Physikalische Lehrmittel

  • Sicherheits- und Gesundheitsbestimmungen
    Sicherheitsbestimmungen beim Arbeiten mit Elektrizität
    Fachraumeinrichtung und Fachraumordnung
    Verhaltensregeln im Fachraum
    Umgang mit Werkzeugen, Werkstoffen und Gefahrenstoffen
    Sicherheitszeichen und -einrichtungen


Angewandtes Zeichnen (60 Std.)

-> siehe hierzu auch "TZ/CAD" im Lernbereich Informationstechnik
Die Studierenden analysieren, beschreiben, skizzieren und zeichnen Werkstücke aus dem werktechnischen Kontext heraus. Dabei setzen Sie die aktuell gültigen Normen unter der Verwendung des Fachterminus ein. Dieser Teil der Ausbildung korrespondiert mit dem Lehrplan für Informationstechnik und implementiert praxisnahe Inhalte der technischen Kommunikation.

  • Planungselemente
    Skizze, Zeichnung
    Stückliste, Arbeitsplan
    Schablone, Modell

  • Freihandskizze , einfache Konstruktion und normierte Darstellungen
    Ideenskizze, Konstruktionsskizze, Fertigungsskizze (Ablaufdiagramme, Montageanleitungen)
    Skizziertechniken und Motorikschulung
    Skizzierhilfen (Rasterpapiere)
    Schätzen von Längen- u. Winkelmaßen
    Anwendung bei flachen Werkstücken, Raumbildern, Bemaßungen
    Parallelprojektionen

  • Werkstattzeichnen
    Reale und virtuelle Modelle zur räumlichen Vorstellung
    Konstruktionsverfahren: Projektions- und Werkzeichnungen
    Grundlegende Regeln der Bemaßung an ebenflächigen Körpern (vgl. Mittelschule 7 - 10 und Lehrplan IT)
    Abwicklungen von einfachen Körpern