Kunst

Version vom 14. Februar 2019, 11:18 Uhr von Ernst Kröner (Diskussion | Beiträge) (Kompetenzstrukturmodell)

Version vom 14. Februar 2019, 11:18 Uhr von Ernst Kröner (Diskussion | Beiträge) (Kompetenzstrukturmodell)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Im Fach Kunst, das sich in den ersten drei Ausbildungsjahren in die Bereiche Kunstgeschichte/Werkanalyse, Bildnerische Praxis Fläche, Bildnerische Praxis Raum sowie Visuelle Medien, Gestaltete Umwelt und Spiel aufteilt, lernen die Studierenden in zunehmend vertiefter Weise, sich sowohl produktiv als auch rezeptiv mit den vielfältigen Ausdrucksformen der bildenden Kunst auseinanderzusetzen.

Exemplarisch werden ihnen erfahrungsorientiert Gestaltungs- und Wirkprinzipien aus der bildenden und angewandten Kunst in ihren konzeptuellen und kulturellen Bezügen von den Anfängen bis zur Gegenwart nahegebracht. Besonderes Augenmerk wird hierbei auch auf die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung auf der einen Seite und auf sinnliche Material- und Naturerfahrung auf der anderen Seite gelegt, um die Studierenden für ihre künftige Aufgabe zu befähigen, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg als Grenzgänger zwischen realer und virtueller Welt zu begleiten.

In kooperativen und kommunikativen Unterrichtsformen werden die Sensibilität und Kreativität gefördert und das fundierte ästhetische Urteilsvermögen geschult.

Im Wesentlichen werden folgende wahrnehmungsorientierte Fähigkeiten weiterentwickelt:

Kompetenzstrukturmodell

KompetenzstrukturmodelleKunst.jpg

Prozessorientierte Kompetenzen

  • wahrnehmen und imaginieren
    Die Studierenden werden dazu befähigt, die visuell erfahrbare Welt bewusst und differenziert wahrzunehmen, sowie diese präzise zu beschreiben. Sie entwickeln eigene bildhafte Vorstellungen und individuelle Ideen.
  • analysieren, deuten, transferieren und werten'
    '
    In der Auseinandersetzung mit wahrnehmbaren Objekten und Situationen unserer Umwelt, selbst geschaffenen Arbeiten  wie auch Werken der Kunstgeschichte  analysieren die Studierenden mit adäquaten Methoden Formen und Inhalte. Die Studierenden wenden fachspezifische Analysemethoden an, mit denen Form und Inhalt eines Werkes erschlossen werden. Sie begreifen das Deuten von Bildwerken als ein Zusammenspiel von objektiven Faktoren aus der Bildanalyse und subjektiven Auffassungen, die verschiedene Interpretationsansätze zulassen. Die Studierenden werden befähigt, aus verschiedensten exemplarisch vermittelten Inhalten Wissensbausteine auf andere Bereiche zu transferieren. Sie gelangen zu einer fundierten Meinung und können Ihre Urteile  auf konstruktive Weise begründen.
  • kommunizieren und 'gestalten
    '
    Die Studierenden werden sich der Prinzipien der visuellen Kommunikation bewusst. Diese erfolgt sowohl rezeptiv in der reflektierten Auseinandersetzung mit Kunstwerken durch genaues Betrachten, Beschreiben und durch Erschließen derer grundsätzlichen Deutungsvielfalt, als auch produktiv und adressatenorientiert in der bewussten Gestaltung eines eigenständigen, originären Werkes mit bildnerisch adäquaten Mitteln.


Gegenstands- und Lernbereiche

Kunstgeschichte / Werkanalyse (180 Std.)

Die Studierenden erfahren im Bereich Kunstgeschichte einen Überblick über die abendländische Kunst und weitere kulturelle Einflüsse. Sie lernen in Werkanalysen Kunstwerke kritisch zu betrachten und zu vergleichen, sowie die Gegenwart aus der Vergangenheit heraus zu verstehen, kritisch zu bewerten und auf dieser Basis mit den gemachten Erfahrungen neue kreative Prozesse anzustoßen.

Die Studierenden bedienen sich dabei  traditioneller und zeitgemäßer Methoden der Wissensaneignung. Die angebotene Vielfalt der Erschließungsmöglichkeiten erproben, reflektieren und bewerten sie, auch hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit im Unterrichtsalltag.

Die Studierenden lernen die Aussagen und Inhalte, die Kunstwerke vermitteln können, kennen und werden für die Gefahr der Instrumentalisierung von Kunst sensibilisiert. Sie erkennen bestehende Korrelationen zwischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und kunstgeschichtlichen Ausdrucksformen.

  • Alterspezifische Entwicklung der Zeichnung
    Die Kinderzeichnung - vom Urknäuel zur differenzierten Zeichensprache - evtl. Fachdidaktik?
  • Kultur- und kunstgeschichtliche Zeitorientierung
    Epochen und Formenkunde von den Anfängen bis zur Gegenwart
    Kultur- und geistesgeschichtliche Bedingungsfaktoren wie Weltbilder, Sozialgeschichte, gesellschaftliche Aspekte, Kunsttheorien
  • Methoden der Werkanalyse
    Ikonologie - Hermeneutik – Semiotik
    Gegenüberstellung  sowie vergleichende Betrachtung epochenbezogener, themenbezogener und personenbezogener Gestaltungskonzepte
  • Spezifische Gestaltungsgesetze
    flächenlogisches Gestalten, raumillusionistische Ansätze, Dimensionen der Farbe, Kompositionskonzepte - Kontraste, Statik und Dynamik, Bedeutungsperspektive
  • Deutungsebenen
    Bildzeichen und Bildbedeutung
    Manipulation durch Bilder analog und digital
    Visuelle Kommunikation
  • Präsentationsbedingungen
    Museum und Museumspädagogik, Ausstellungsräume und -konzepte, Wahrnehmungsbedingungen von Objekt und Umraum,
    mediale Präsentationsmöglichkeiten

Grafik und Druckgrafik (180 Std.)

Dieser Lernbereich reicht von der Zeichnung als Erkenntnismethode über die unterschiedlichen Zeichenmittel hin zu raumillusionistischen Darstellungsformen, Typografie sowie experimentellen Ausdrucksformen bis zur druckgraphischen Praxis des Hoch-, Sieb- und Tiefdrucks.

  • Formen der Zeichnung
Zeichnen als Erkenntnismethode (Skizze, Studie, Explosionszeichnung)                                                                                                                         Sachzeichnung, Naturstudium, Gestisches Zeichnen
  • Unterschiedliche Zeichenmittel / Zeichenträger
  • Zeichenkonzepte
    Eigenwert und Darstellungswert der Linie, Linie als Ausdruckmittel,
    Figur-Grund-Bezug, Positiv-Negativ-Formulierungen
    Kontur, Umriss, Binnenzeichnung                                                                                                                                                                                                                Struktur, Textur, Ornament                                                                                                                                                                                                                                Schraffur, Hell-Dunkel in der Zeichnung, Räumlichkeit durch Modulation
  • Raumillusionistische Konzepte
Raumbezüge, Überschneidungen, Perspektiven
  • Bildkompositionen
  • Ideogramm, Piktogramm, Symbol
  • Grundlagen der Schriftgestaltung, Typografie
  • Drucktechniken
    Experimentelle Verfahren (Monotypie, Stempeldruck, Schablonendruck)
    Klassische Druckverfahren mit schulrelevanten Technikvarianten
    Hochdruck  (Holzschnitt, Linolschnitt, Materialdruck) Tiefdruck (Radierung), Siebdruck

Farbe (180 Std.)

Die Studierenden werden für die Wahrnehmung  des Phänomens Farbe und das Erzeugen von Farbwirkungen sensibilisiert und erlangen grundlegende Kenntnisse in der Farbenlehre. Eine breite Palette von handwerklichen Techniken bilden die Basis für die Praxis.

  • Licht, Farbe und Wahrnehmung
    Physikalische Grundlagen, Körperfarben und Spektralfarben, additive und subtraktive Farbmischunge
  • Physiologische und psychologische Farbwirkungen
  • Farbenlehren und Farbordnungssysteme
Farbkontraste, Gegenstandsfarbe, Eigenwert und Darstellungswert der Farbe, expressive Farbe und autonome Farbe
  • Werktechnische Verfahren
    Material und Eigenschaften - Pigment,Bindemittel, Bildträger                                                                                                                                                          Werkverfahren - malen, drucken, spritzen, tauchen, spachteln, reiben, collagieren, montieren                                                                                  Farbskizze, Farbstudie, Farbentwurf, Farbkonzept
    Raumillusionistische Wirkungen von Farbe
    Komposition und Bildkonzepte

Plastisches Gestalten (120 Std.)

Der Lernbereich "Plastisches Gestalten" beinhaltet sowohl die körper-raumbezogene Formgebung mit ihren Gestaltungsfaktoren und Verfahrenstechniken als auch raumumfassende Konzepte. Produktion und Reflexion, auch hinsichtlich der Präsentations- und Wahrnehmungsbedingungen, ergänzen sich. Materialerfahrungen und Bearbeitungstechniken aus dem Bereich Werken unterstützen dabei den bildnerischen Prozess.

  • Die plastische Gestalt
    Masse, Hülle, Transparenz
    Materie, Proportion
    Schichtung, Reihung
    Tektonik, Konstruktion
  • Formelemente
    Kubus, Kugel, Kegel, Zylinder, Quader ...
    Organische Form-Elemente
    Teilform, Gesamtform
    Vernetzung, Verspannung
  • Gestaltungsfaktoren
    Material, Textur,  Faktur ...
    Richtungen, Achsen Statik, Dynamik
    Ponderation, Balance, Gewichtungen ...
    Kontraste: aktiv/passiv, konvex/konkav, positiv/negativ ...
    Dimensionalitätmonumental - miniaturhaft), Objet trouvé, Transformation
  • Verfahrenstechniken
    Additiv: Plastik
    Subtraktiv: Skulptur
  • Mögliche Praxisfelder
    Vollplastik,  Relief
    Schmuck
    Assemblage
    Kinematische Objekte
    Objektkunst,  Installation, Performance ... 
  • Präsentations- und Wahrnehmungsbedingungen
    Umraum, Raumkorrespondenz
    Licht und Schatten Synästhetische Faktoren (auditiv, olfaktorisch, gustativ ...)
    Standortwahl und –bedingungen

Visuelle Medien (60 Std.)

In diesem praktischen Gestaltungsfeld, das inhaltlich im Zusammenhang mit der INFORMATIONSTECHNISCHEN BILDUNG steht, sind die visuellen Kanäle in ihren spezifischen ästhetischen Dimensionen in produktiver wie in reflektiver Weise zu untersuchen. Neue bildnerische
Formen auf Grund erweiterter technischer Möglichkeiten gilt es kennen zu lernen, im gestaltenden Prozess zu entwickeln, einzuordnen und zu
bewerten. Darüber hinaus entwickeln die Studierenden Fähigkeiten, die sinnlichen Qualitäten und Bildungsdimensionen der alten und neuen
Medien zu reflektieren und entwickeln somit Medienkompetenz.
Die BILDNERISCHE PRAXIS tangiert nicht nur die Erfahrungen aus den Studienbereichen WERKEN, TECHNISCHES ZEICHNEN und TEXTVERARBEITUNG, sondern bindet diese in vielfältiger Weise integrativ ein.

  • Visuelle Kommunikation
    visuelle Kanal Bildwirklichkeit und Primärrealität Bildzeichen und Bildbedeutung
    Manipulation durch Bilder - Bildsprachen Kommunikationsziel und Bildproduktion
    Mediale Bedingungsfaktoren
    Rezeptionsbedingungen als Gestaltungsfaktor
  • Bildnerische Formen
    Bildnerische Mittel
    Original und Reproduktion
    Manipulation, Montage und Bildbearbeitungsformen
  • Technischer Aspekt
    Werkzeuge der  Bilderstellung bzw - bearbeitung (u. a. Vektor- und pixelbasierte Bildbearbeitungssoftware; Dateiarten)
    Werkzeuge der Filmerstellung bzw - bearbeitung (u. a. Skript, Drehbuch; Dateiarten)
  • Gestalterischer Aspekt
    Schrift und Bild Analyse und Reflexion Entwickeln und Aufzeigen von
  • Wirkzusammenhänge 
    Plakat, Printbild, Comic Trickfilm, animierte Graphik / Präsentation, Werbespot ...
    Digitalisierte Bildwelten Virtuelle Realität

Gestaltete Umwelt (60 Std.)

Der Lernbereich "Gestaltete Umwelt" beinhaltet nach ästhetischen Grundsätzen gestaltete Produkte, Räume und Visuelle Medien. Die Studierenden erschließen sich in eigener Gestaltung sowie in reflektierter Rezeption eher zweckorientiert geprägte  Formen bildnerischer Gestaltung wie Architektur, Produktdesign oder Werbung, denen sie in ihrer Alltagswelt und im Naturraum begegnen.

  • Mögliche Produktgestaltung
    Gegenstand - Form - Funktion
    Kleidung, Gebrauchsgegenstand, Schmuck, Möbel, Gefäß, Werkzeug
  • Gestaltungskriterien
  • Rezeptionsbedingungen
    Landschaft und Architektur Bedürfnis und Gestaltung Bedingungsfaktoren Gestaltungsebenen Raumwirkungen
    Naturschutz und Landschaftsgestaltung Natur- und Kulturlandschaften Landschaftsarchitektur Land Art
    Naturschutz

Spiel (60 Std.)

Der Lernbereich "Spiel" führt in die Grundlagen des performativen Handelns ein und ist inhaltlich verwoben mit den Kernbereichen Werkanalyse / Kunstgeschichte, Bildnerische Praxis Fläche und Bildnerische Praxis Raum. Das aktive, kreative Erarbeiten und Gestalten von verschiedenen spielerischen Elementen steht dabei im Vordergrund. Die Studierenden erproben verschiedene Darstellungsformen wie Szenisches Spiel, Masken-, Figuren- und Objekttheater oder Performance. Sie setzen grundlegende personale und theatrale Gestaltungsmittel wie Mimik, Gestik, Sprache, aber auch Kostüm, Bühnenbild und Bühnentechnik angemessen ein. Auch zum Bereich Film und Video mit seiner spezifischen Ästhetik werden Zugänge eröffnet. Durch vielfältige praktische Erfahrungen mit verschiedenen Ausdrucks- und Darstellungsweisen erlangen die Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten in den unterschiedlichen Formen des Spiels, in der Spielleitung und dem gestalterischen Inszenieren von unterschiedlichen Formen des Darstellenden Spiels, die für den Kunstunterricht an der Schule relevant sind.

  • Formen des Spiels - Personales Spiel
    Bühnenraum und Bühnenbild
    Maske und MaskenspielKostüm
    Beleuchtung, Akustik, Bildprojektionen
    Mimik, Gestik, Pantomime, Tanz, Musik
    Puppenspiel, Schattenspiel, Stabpuppen, Finger- und Handpuppen, Marionettentheater
  • Performance
    Spiel- und Wahrnehmungsbedingungen
  • Wirkfaktoren
    Umgebung, Geräusche, Klima, Licht
    Akteur - Publikum - Interaktion
  • Kunst-Formen
    Happening, Aktionskunst, Videokunst